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Immobilien: Markt für Gewerbeimmobilien hat sich wieder eingependelt! Zurück zur Normalität

Zurück zur Normalität!
Mit 19.300 Teilnehmern aus 83 Ländern und einer stärkeren deutschen Beteiligung fand vom 6. bis 9. März die Leitmesse für Gewerbeimmobilien MIPIM in Cannes statt. Als offizielles Gastland stand Deutschland dieses Jahr im Mittelpunkt. Welche Bedeutung hat die Messe für die deutschen Aussteller? Die RCZ hat sich umgehört.




Jürgen Bruns-Berentelg, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg, präsentierte das Modell und den Baufortschritt des neuen Hamburger Stadtteils
«Zurück zur Normalität nach dem Krisenjahr», so fasst Christian Stamerjohanns, Pressesprecher des Hamburger Shoppingcenter-Spezialisten ECE, die diesjährige MIPIM zusammen. «Im Vergleich zu Wohnimmobilien hat der Markt für Gewerbeimmobilien in der Krise eher mehr gelitten, da die Investitionsvolumen viel höher sind – andererseits handelt es sich um stabile Wertanlagen, die auch in schwierigen Zeiten keine Verluste erfahren.» Zur Bedeutung der Messe für das in 16 Ländern aktive Projektentwicklungsunternehmen sagt Stamerjohanns: «Für uns ist das Entwicklungsgeschäft nicht mehr allein bestimmend, da wir inzwischen auch Fonds auflegen, für die wir selbst Center kaufen. Daher ist der Kontakt zu internationalen Investoren für uns sehr wichtig. Auf der MIPIM haben wir das Umfeld dafür.»


Ein viel besuchter Stand war zweifellos der von Berlin. Joachim Günther von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt bestätigt: «In der Hauptstadt haben wir die Immobilienkrise nicht so stark gespürt. Unser diesjähriger Schwerpunkt ist Wohnen, eher unüblich für die MIPIM, doch er wird gut angenommen». Ein Grund dafür sei die Eröffnung des neuen Großflughafens Berlin-Brandenburg im Juni. «Die Nachnutzung der alten Flughäfen Tempelhof und Tegel sowie Areale an dem ehemaligen Mauerstreifen stoßen auf großes internationales Interesse», erklärt Günther.


Die Stadt Nürnberg freut sich hingegen über die Auszeichnung als eine der Top 10 zukunftsfähigen Städte in Europa. Die auf der MIPIM verliehene Ehrung bescheinigt der Frankenmetropole den 5. Platz in der Kategorie «Wirtschaftsstrategie» und Rang 9 in der Sparte «Wirtschaftspotenzial». Der Standortvergleich European Cities & Regions of the Future 2012/13 wird von dem zur Financial Times gehörende fDi-Magazin herausgegeben. «Die Auszeichnung zeigt, dass Nürnbergs Stärken und Potenziale im europaweiten Vergleich hohes Ansehen genießen. Das ist ein Ansporn für uns, an der internationalen Positionierung unseres Standortes weiter zu arbeiten», so Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas.


Für Jürgen Bruns-Berentelg, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg, ist der Branchentreff eine wichtige Möglichkeit, den Entwicklungsfortschritt des ambitionierten Stadtentwicklungsprojektes am Hamburger Hafen zu präsentieren. «Wir haben viele Besucher aus französischen Städten wie Nantes oder Caen, die selber Hafenentwicklung betreiben», so Bruns-Berentelg. «Doch auch für uns ist es natürlich eine gute Möglichkeit uns über andere große Projekte und Städte zu informieren.»


Deutschland ist mit 23,5 Milliarden Euro nach Großbritannien Investitionsstandort Nummer zwei in Europa, zeigt der auf der Messe präsentierte Investment Atlas 2011. Frankreich folgt auf dem dritten Platz. «Die MIPIM gilt stets als Trendbarometer für RealEstate-Investments der kommenden Monate. Investoren haben Deutschland wieder fest im Blick, es gilt als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten», so Burkhart Ceppa, Direktor Private Placements, LHI-Family Office. «Nicht mehr spektakuläre Renditen, sondern sichere Immobilieninvestments stehen bei strategischen Investoren verstärkt im Vordergrund. Core-Immobilien sind im Fokus, ungebrochen ist auch das Interesse an Wohnimmobilien trotz geringerer Renditen», so Ceppa weiter. 


Die Entwicklung fasst der für die Verwaltung privater Großvermögen zuständige Diplom-Kaufmann wie folgt zusammen: «Investitionen von Fonds, Versicherungen und privaten Anlegern stiegen 2011 um 20 Prozent an. Deutsche Stabilität und Solidität sowie das ruhige Navigieren durch die alles beherrschende Schuldenkrise helfen Deutschland, auch zukünftig im Fokus internationaler Investoren zu stehen.»


Nach Einschätzung des Finanzexperten ist Optimismus unter den Marktteilnehmern vorhanden, Euphorie jedoch nicht: «Die Risiken der europäischen Finanzkrise lassen sich nicht ausblenden, und Projektentwickler beklagen die strenge Kreditvergabe der Banken.»






quelle: rczeitung, Silke Seehars

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