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Monaco kriegt sie alle: Tennisstars lieben das familiäre Turnier mit Meerblick

Rekordgewinner Rafael Nadal und der Weltranglistenerste Novak Djokovic haben ihr Kommen bereits fest zugesagt. So dürfte die Sportwelt vom 14. bis 22. April gebannt wie eh und je nach Monaco schauen, wenn bei der 106. Ausgabe des „Monte-Carlo Rolex Masters“ körbeweise gelbe Filzkugeln über die rote Asche gejagt werden. Und es kommt nicht von ungefähr, dass die Top Ten-Spieler jedes Frühjahr nahezu geschlossen im Monte-Carlo Country Club auflaufen – zwischen Meer und Felsen findet hier eines der außergewöhnlichsten Tennisturniere weltweit statt.

Das Plakat für das Turnier 2012 wurde gestern in Monaco vorgestellt: Der Künstler hat sich die Freiheit genommen, den vom Court Central eigentlich nicht sichtbaren Fürstenpalast mit ins Bild zu rücken.
Nirgends findet man eine schönere Anlage, nirgends ist Weltklassetennis noch so familiär wie beim Turnier an der Grenze zwischen Monaco und der Nachbarstadt Roquebrune-Cap Martin. Turnierdirektor Zeljko Franulovic gibt sich nicht bescheiden, wenn es um „sein“ Event geht, und wer könnte das besser beurteilen als der ehemalige Tennisprofi, der seit Jahren verantwortlich ist für das gute Gelingen des Monte-Carlo Masters: „Die Leute kommen zu uns wegen der besonderen Atmosphäre hier – das gilt für die Spieler wie für die Zuschauer“, sagte er gestern bei der Vorab-Pressekonferenz im Fürstentum.

Der Court Central, auf dem viele der Vorrundenmatches und natürlich die Finale im Einzel und im Doppel ausgetragen werden, bietet den 10.000 Zuschauern nicht nur eine faszinierende Nähe zu den Spielern, sondern einen Traumblick über Meer und Küste. Während unten die Top-Ten-Sportler um den Sieg kämpfen, lässt es sich oben auf der prima einsehbaren Vip-Terrasse so mancher Promi munden. Und die Spieler bleiben greifbar: Auf ihrem Weg zu den Umkleiden oder der obligatorischen Pressekonferenz nach dem Match müssen sie durch die Menschenmengen und man kann ihnen mit ein wenig Glück ein Autogramm abluchsen.

Einer hat zuletzt ganz besonders dazu beigetragen, das Turnier in die Weltöffentlichkeit zu rücken: Der Spanier Rafael Nadal, aktuell „nur“ noch Zweiter der Weltrangliste hinter dem Serben Novak Djokovic und vor dem Schweizer Roger Federer. Nadal hat in Monaco Tennis-Geschichte geschrieben: Der 25-Jährige gewann hier die letzten sieben Titel in Folge – das ist weltweit nie zuvor einem anderen Spieler bei einem anderen Turnier geglückt.

Entsprechend begeistert ist Turnierdirektor Franulovic, dass Nadal lange vor Ende der offiziellen Meldefrist (19. März) sein Kommen zugesagt hat. Auch der Weltranglistenerste Novak Djokovic, Monaco-Bewohner und regelmäßig beim Training im Country Club zu beobachten, habe seine Teilnahme bereits bestätigt – dem Traumfinale steht also schon gut zweieinhalb Monate vor den ersten Ballwechseln kaum mehr etwas im Wege ... Auf den Sieger des mit knapp 2,5 Millionen Dollar dotierten Turniers warten übrigens 460.260 Euro.

Als eines von neun „ATP World Tour Masters 1000“-Turnieren genießt der Wettkampf von Monte-Carlo (der, nimmt man’s genau, an den Stadtteil Monte-Carlo nicht mal angrenzt) einen Sonderstatus im Reigen der Turniere rund um den Globus. Direkt nach den vier Grand Slams sind die „Masters 1000“-Turniere die wichtigsten und höchstdotierten mit entsprechend auf den Cent genau festgelegten Preisgeldern.

Der Vorverkauf läuft besser denn je, die Sponsoren sind an Bord geblieben, von Krise also keine Spur auf der Asche des Country Clubs. Franulovic: „Wir erwarten ein sehr interessantes, sehr internationales Publikum. Anhand der Internet-Vorverkäufe können wir ablesen, dass beispielsweise aus den BRIC-Staaten diverse Reservierungen vorliegen, vor allem aus Brasilien.“ Auch nach Nord- und Ost-Europa wurde schon so manches Ticket verkauft, während die Deutschen, scheint’s, zu Tennismuffeln verkommen sind.

Für Franulovic kein Wunder: Seit Becker, Stich und Steffi Graf die Schläger beiseite gestellt haben, fehle es an richtigen Stars in Goethes Heimat, auch wenn mit Kohlschreiber oder Mayer durchaus solide Spieler unter den Top 35 zu finden seien.

Monacos Besucherrekord von 2011 mit 125.000 Zuschauern wird so oder so kaum zu toppen sein – die Platzkapazitäten sind schlicht erschöpft. Damit diejenigen, die eins der begehrten Tickets ergattert haben, das Beste aus einem Turniertag machen können, gibt es auch für die 2012er-Ausgabe diverse Neuheiten:

- Kinder erhalten einen eigenen Spielbereich auf den Plätzen 19 und 20
- Es gibt mehr Restaurants, teilweise an neuen Standorten; unter anderem ist das Café Llorca unter den Caterern
- Auf einer Großleinwand auf dem Court des Princes werden an den letzten drei Tagen die Spiele des Hauptplatzes übertragen
- Die Spieler haben Umkleidekabine, Restaurant und Fitnessraum ab sofort zentriert in einem Gebäude

So wie regelmäßige Besucher der Anlage begeistert sind, so schätzen auch die Spieler die besondere Atmosphäre am Rande des Fürstentums. Es gebe regelrechte Freundschaften zwischen den Sportlern und den Organisatoren, so Turnierdirektor Zeljko Franulovic, der lange Zeit selbst als Spieler im Tenniszirkus unterwegs war. „Nach sieben Jahren, in denen wir jeweils mehr als eine Woche miteinander verbracht haben, kenne ich zum Beispiel nicht nur Nadal selbst, sondern längst auch seinen Vater oder seine Schwester.“

Und Franulovic versteht den Typus „Tennisspieler“. „Ich kenne die alte und die neue Generation. Verglichen mit meiner aktiven Zeit haben die Spieler heute viel kürzere, aber dafür intensivere Karrieren“, sagt der in Monaco lebende Kroate. „Daher muss man sich einfach mehr um sie kümmern.“ Entsprechend würden sein Team und er den Sportlern quasi jeden Wunsch von den Augen ablesen. „Wenn sie trainieren wollen, organisieren wir ihnen Plätze, wenn es regnet, chauffieren wir sie auch nach Grasse oder Italien, wenn’s dort trockene Courts gibt.“

Tickets für das Monte-Carlo Rolex Masters gibt es ab 15 Euro (Nebenplatz Court des Princes), ab 20 Euro für den Court Central, am Finaltag ab 49 Euro. Es werden außerdem Gruppentarife ab 10 Personen angeboten. Die 272 Logenplätze sind breits für die gesamte Woche ausgebucht.

quelle: http://www.rczeitung.com

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