Montag

Resultat des ersten Wahlumgangs der Präsidentschaftswahl 2012 in Frankreich


Der Sozialist François Hollande hat die erste Runde der Präsidentenwahl in Frankreich gewonnen - allerdings mit etwas geringerem Vorsprung als zunächst angenommen. Nach Angaben des Innenministeriums vom Montagmorgen kam Hollande nach fast vollständiger Auszählung der Stimmen auf 28,6 Prozent. Amtsinhaber Nicolas Sarkozy erreichte 27,08 Prozent. Es fehlten nur die im Ausland abgegebenen Stimmen.


Nach seinem Sieg hat sich François Hollande zuversichtlich gezeigt. „Ich bin in der besten Position“ für die Stichwahl am 6. Mai , rief Hollande im zentralfranzösischen Tulle seinen Anhängern zu. Er werde für eine „gerechte Erneuerung Frankreichs“ kämpfen und Europa neu ausrichten auf Wachstum und Beschäftigung.


Die Überraschung des Wahlsonntags war jedoch die rechtsextreme Kandidatin Marine Le Pen: Mit 18,01 Prozent wurde sie dritte. Dies ist das beste Ergebnis, das ihre Partei jemals bei einer Präsidentenwahl erzielen konnte. Ihr Vater, Jean-Marie Le Pen war 2002 mit 16,8 Prozent gegen Jacques Chirac in die Stichwahl eingezogen.
Der Linkskandidat Jean-Luc Mélenchon kam auf 11,1 Prozent und der Zentrumspolitiker François Bayrou auf 9,1 Prozent. Die grüne Kandidatin Eva Joly landete bei um die zwei Prozent.


Von allen Staatsoberhäuptern der Europäischen Union hat der französische Präsident die größten Vollmachten. Seine starke Stellung verdankt er der Verfassung der 1958 gegründeten Fünften Republik, ihr erster Präsident war General Charles de Gaulle.


Noch am Abend haben Hollande und Sarkozy den Kampf um die Stimmen der unterlegenen Kandidaten aufgenommen. Sarkozy umwarb am Sonntagabend die Unterstützer des rechtsextremistischen Front National. „Ich rufe alle, die ihr Vaterland lieben auf, mich zu wählen“, appellierte Sarkozy an das nationalistische Lager. Auch inhaltlich ging er erneut auf die Rechtsaußen-Partei zu: Er kündigte an, die Grenzkontrollen zu verschärfen und die Zuwanderung weiter zu begrenzen. Hollande forderte er auf, sich in den kommenden beiden Wochen drei Life-Debatten zu stellen, statt der üblichen einen. „Alles muss debattiert werden, ohne Scheinheiligkeit, ohne Ausweichen ohne Verstecken.“
Hollande rief sich zum Favoriten für die Stichwahl aus. Er sei in der besten Situation, die entscheidende Runde zu gewinnen, sagte er vor Anhängern. Hollande kündigte an, „Europa zurück auf den Pfad von Beschäftigung und Wachstum zu führen“. Er sei sich bewusst, dass er aus dem Ausland scharf beobachtet werde, sagte Hollande, der angekündigt hatte, bei einem Sieg den Europäischen Fiskalpakt nachzuverhandeln.
Umfragen vom Wahlabend sehen Hollande als klaren Sieger der Stichwahl in zwei Wochen. Nach Untersuchungen verschiedener Institute kann er mit 53 bis 56 Prozent der Stimmen rechnen. Wichtige Unterstützung erhielt Hollande schon Stunden nach Schließung der Wahllokale vom Viertplatzierten Jean-Luc Melenchon. Zwar vermied der Kandidat von Linkspartei und Kommunisten es, Hollande explizit beim Namen zu nennen. Gleichwohl rief er seine Anhänger indirekt dazu auf, ihn in der zweiten Runde am 6. Mai zu unterstützen. „Wir müssen die einzige Möglichkeit nutzen, die der Wahlzettel noch bietet. Gibt es einen anderen? Ich will Sarkozy schlagen“, sagte der ehemalige sozialistische Senator.






quelle: handelsblatt

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